Zähneknirschen (Bruxismus) bezeichnet das unbewusste, meist nächtliche Aufeinander pressen und Mahlen der Zähne. Zähneknirschen ist keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr eine Störung im Zusammenspiel des Kopfes mit dem Kiefer. Es kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Das Knirschen hat keine eigene Funktion und gehört somit, ähnlich dem Fingernägel kauen, zu den Parafunktionen (was so viel heißt wie funktionslos). Die Zähne werden beim Knirschen mit so viel Kraft aufeinander gepresst, dass sowohl Zahn als auch Zahnhalteapparat Schaden nehmen können. Durch die Mahlbewegungen wird die oberste Schicht des Zahns, der Zahnschmelz abgerieben. Der Zahn wird hierdurch anfälliger für Erkrankungen. Krankheiten wie Karies (Zahnfäulnis) und Zahnfleischschwund (Parodontitis) treten gehäuft auf.
Normalerweise ist Zähneknirschen ein unbewusster Vorgang. Es kommt häufig in Stresssituationen vor. Von den betroffenen Personen wird dann in Situationen erhöhten Stresses unbewusst mit den Zähnen geknirscht, um innere Spannungen abzubauen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in Phasen erhöhten psychischen Stresses vermehrt mit den Zähnen geknirscht wird. Zähneknirschen darf aber nicht mit einer psychischen Erkrankung gleichgesetzt werden.
Die Symptomatik bleibt lange unerkannt. Häufig wird sie erst diagnostiziert, wenn der Zahnapparat schon Schaden genommen hat. Mögliche Warnsymptome können eine vermehrte Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelkater in der Kaumuskulatur oder ein verspannter Nacken sein. Bei jedem zweitem Menschen in Deutschland können Knirschrillen festgestellt werden. Knirschrillen sind die typischen Rillen, die im Zahnschmelz durch das Knirschen entstehen können. Zähneknirschen ist unter Kindern besonders verbreitet. Ihnen fehlen die erlernten Techniken der Stressbewältigung der Erwachsenen. Gerade an den Milchzähnen des Kindes kann Zähneknirschen aber auch besonders großen Schaden anrichten da der Zahnschmelz noch nicht ausgehärtet ist.
Die Ursachen des Zähneknirschens sind außerordentlich vielfältig. Ein falsches Zusammenspiel des Kopfes (Cranium) mit dem Kiefer (Mandibula) wird durch die Bezeichnung Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ausgedrückt. Der wichtigste Faktor bei der Entstehung des Zähneknirschens scheint psychischer Stress zu sein. Grade in Zeiten gehäuften Stresses wird auch vermehrt mit den Zähnen geknirscht. Unbewusst, während des Schlafes verarbeiten die Knirschenden ihren Stress. Die Betroffenen beißen auch nachts sprichwörtlich die Zähne fest zusammen um den Anforderungen des Alltags zu entsprechen. Nimmt der Stress ab, lässt meist auch das Knirschen nach.